Wissen ist die neue Ware
Sir Francis Bacon hatte einst zu Zeiten Elisabeths I. den heute als geflügeltes Wort genutzten Spruch geprägt: «Wissen ist Macht». Oder kurz: Im Wissen und der Wissenschaft alleine liegt schon Macht. Geflügelte Worte brauchen nicht zwingend auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft zu werden. So mag auch dahingestellt bleiben, ob das mit der Macht, welche vom Wissen kommt, in der Tat in ganzer Breite für die Vergangenheit auch so stimmen mag. Bacons Erkenntnis dürfte jedenfalls, wenn auch mit einigen Jahrhunderten Verspätung, nunmehr definitiv vor ihrer Erfüllung stehen.
Wir leben in einer Zeit massiven Umbruchs. Die Wirtschaft wird zunehmend von einer Waren- und Dienstleistungswirtschaft zu einer Informations- ja Wissenswirtschaft, in welcher das wertvollste Gut die Menge und Geschwindigkeit transferierter oder transferierfähiger und bearbeiteter Daten und nicht mehr die Ware selbst ist. Nach Expertenmeinung befindet sich die Digitalisierung, inklusive der Entwicklung von künstlicher Intelligenz, auf der «zweiten Hälfte des Schachbretts», was nichts anderes bedeutet, als dass ein exponentielles Wachstum in diesem Bereich bereits begonnen hat. Die Entwicklungsschritte werden daher nicht etwa gleich schnell, sondern mit stets grösserer Geschwindigkeit sprunghaft vor sich gehen. Das bedeutet zeitgleich, dass auch das Wissen exponentiell steigen wird. Jedoch vermutlich nicht bei allen. Denn der Druck, stetig Wissen zu erlangen und zu erweitern, steigt damit ebenso.
Auch die Wirtschaft ist sich des Drucks gewahr, welchen Geschwindigkeit und veränderte Rahmenbedingungen mit sich bringen. Es sind die Wirtschaftstreibenden, die Unternehmen und Dienstleister, die Wissen dringend brauchen, die nach Wissen gieren. Sie brauchen in immer mehr Bereichen nicht weniger, sondern mehr Beratung, weil auch der exponentielle Anstieg des Wissens mit zunehmender Unüberschaubarkeit einhergeht. Und sie brauchen dieses Wissen, diese Beratung schnell, präzise und möglichst kostengünstig. Hinzu kommt, dass die staatlichen Regulatoren, im Versuch Schritt zu halten, aber auch Chancen zu nutzen, immer neue Regeln festlegen, welchen gefolgt werden soll.
Gerade im Zeitalter von Globalisierung und Digitalisierung ist das Wissen darüber, was sich global im eigenen Tätigkeitsgebiet tut, welche Entwicklungen entscheidend und zukunftsweisend sind, ein absolut kritisches Erfolgselement geworden. Information und Wissen sind die wichtigsten Faktoren, welche über Erfolg, Misserfolg und/oder Untergang ganzer Industrie- und Dienstleistungszweige entscheiden.
Beratung muss heute denn auch genau dieses Bedürfnis bedienen. Berater müssen mehr wissen und sie müssen es schnell darlegen und verständlich vermitteln können. Damit aber neigt sich die Zeit der Generalisten, wiewohl bereichsübergreifende Erfahrung ihren Wert behält, das heisst von allem genügend zu wissen, unweigerlich dem Ende zu. Der Spezialist oder die Spezialistin, der auf Zuruf in umfassender Art und Weise Auskunft zu einem bestimmten Thema geben kann und damit praktisch alles zum Spezialthema weiss, ist das Mass aller Dinge. Und diese Spezialisten können sich im Grunde auf jedem Flecken dieser Erde befinden und von dort aus weltweit agieren. Bereichs- und länderübergreifende Beratung durch Spezialisten ist das wirtschaftliche Erfolgsgeheimnis, das in Zukunft Wohlstand schafft.
Wissensvermittlung als wirtschaftlicher Wohlstandsfaktor ist für Liechtenstein mit seinem hohen Ausbildungsgrad und seiner liberalen Wirtschaftsordnung ein Segen. Sie ist nicht personalintensiv, sie ist nicht ortsgebunden und sie ist auch in kleinen Gemeinschaften möglich. Wir, als kleines, aber flexibles Staatsgebilde, sind besser auf «Disruption» vorbereitet als grosse und schwerfällige Gebilde, sei dies staatlich durch rasche Anpassung der Bildungssysteme, der Gesetze und Verordnungen oder privatwirtschaftlich. Wissen aufzubauen und Wissen zu vermitteln ist die Chance Liechtensteins, jedes Industrie- und Dienstleistungsunternehmens im Land, die nicht verpasst werden darf. Denn Wissen ist Macht. Eine Macht, die es zu nutzen gilt.
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