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Ist der Arbeitsmarkt fit für die Zukunft?

«Es sollten aber unbedingt auch die im Inland vorhandenen Potenziale ausgeschöpft werden.»
Stiftung Zukunft Liechtenstein
Peter Beck, Projektleiter Stiftung Zukunft.li (Bild: Roland Korner / Close Up AG)

Die liechtensteinische Wirtschaft wächst seit Jahrzehnten. Neben Unternehmen von Weltrang sind es viele kleine und mittelgrosse Unternehmen, die regional und international Spitzenleistungen erbringen. Zudem wird versucht, mit verschiedenen Initiativen Start-Ups anzusiedeln. Diese verschiedenen Unternehmen haben, unabhängig von ihrer Unternehmensentwicklung, mindestens eine Gemeinsamkeit: Sie sind darauf angewiesen, die besten Mitarbeitenden rekrutieren zu können, um gemeinsam mit ihnen die gesteckten Ziele zu erreichen. Ein gutes Angebot an Arbeitnehmenden auf dem Arbeitsmarkt ist ein wesentlicher Faktor für eine erfolgreiche Volkwirtschaft. Zukunft.li hat sich deshalb mit dem Arbeitsmarkt Liechtenstein befasst und stellt die Ergebnisse in der neuen Publikation «Fokus Arbeitsmarkt: Fit für die Zukunft?» vor.

Liechtensteins Arbeitsmarkt weist in vielen Bereichen Besonderheiten auf, die zumindest in Europa einmalig sind. Beispielsweise gab es 2016 in Liechtenstein fast gleich viele Arbeitsplätze wie Einwohnerinnen und Einwohner. Dies hat zur Folge, dass der Anteil der Zupendler mit 53 Prozent aller Arbeitnehmenden ausserordentlich hoch ist. Gleichzeitig ist die Arbeitslosenquote seit Jahren auf einem rekordtiefen Niveau. Liechtenstein war und ist somit auf Arbeitskräfte aus den benachbarten Staaten angewiesen. 

Es sollten aber unbedingt auch die im Inland vorhandenen Potenziale ausgeschöpft werden. Die Quote der Einwohnerinnen und Einwohner, die einer Erwerbstätigkeit nachgehen (Erwerbstätigenquote), ist im internationalen Vergleich hoch. Im direkten Vergleich mit der Schweiz allerdings weist Liechtenstein fast durchgehend tiefere Werte aus. Frappant sind die Unterschiede bei älteren Arbeitnehmenden und bei der Erwerbstätigkeit der Frauen. Über die Ursachen dieser Differenzen zur Schweiz kann – gestützt auf die vorhandenen Daten – nur spekuliert werden. Aus volkswirtschaftlicher Sicht wären höhere Erwerbstätigenquoten zu begrüssen und die Abhängigkeit von Zupendlern würde reduziert.

Potenzial für eine Erhöhung der Erwerbstätigenquote ist somit gegeben. Einen wesentlichen Faktor spielt dabei die Weiterbildung. Der Anteil der Geringqualifizierten, also derjenigen Personen, die als höchste Ausbildung lediglich die obligatorische Schule abgeschlossen haben, ist bei den 15-64jährigen mit 14.9 Prozent relativ hoch. In der Schweiz beträgt der Vergleichswert 12.7 Prozent. Dass diese Personen keine weitergehende Ausbildung absolviert haben bedeutet nicht, dass sie keine Arbeit finden. Es wird trotzdem eine wichtige Aufgabe sein, diese Personen durch Weiterbildung im Rahmen der individuellen Möglichkeiten für die zukünftigen Entwicklungen fit zu machen. Diese Entwicklungen, die unter dem Titel «Digitalisierung» oder «Vierte industrielle Revolution» täglich kommentiert werden, fordern alle Akteure auf dem Arbeitsmarkt. Lebenslanges Lernen sowie hohe Flexibilität werden das Arbeitsleben vieler Arbeitnehmenden zukünftig prägen. Der Arbeitgeber wird gefordert sein, die Angestellten auch aus betrieblichem Interesse dabei zu unterstützen, denn er braucht fähige Mitarbeitende, um am Markt zu bestehen. Und der Staat muss unter anderem dafür sorgen, dass das Bildungswesen Schülerinnen und Schüler mit den richtigen Kompetenzen ausstattet und sie darauf vorbereitet, flexibel zu sein und Lebenslanges Lernen zu leben. 

Es ist entscheidend, heute die richtigen Massnahmen zu ergreifen, um weiterhin als Wirtschaftsplatz erfolgreich zu sein. Dazu gehört eine grosse Portion Flexibilität. Gerade für einen Kleinstaat gilt die Erkenntnis von Charles Darwin in hohem Masse: «Es ist nicht die stärkste Spezies, die überlebt, auch nicht die intelligenteste, es ist diejenige, die sich am ehesten dem Wandel anpassen kann.»

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