Beim Triumphzug des Roboters den Takt vorgeben
Weder das Kino noch Radio- und Fernsehwerbung ab 1950 versetzten dem Inserat den vermeintlichen Todesstoss, sondern das Internet. Das Inserat ist zwar noch beliebt, denn die Werbung im Printmedium wird als Bestandteil der Zeitung wahrgenommen, doch das Internet hat neue attraktive Werbemöglichkeiten geschaffen.
Davon profitieren vor allem die ganz Grossen aus Silicon Valley. Google mit Such- und Facebook mit Empfehlungsmarketing verdienen sich eine goldene Nase. Kleinere Werbeanbieter haben es da schwieriger. Das Internet ist ein Medium, das Grenzen überschreitet. Gerade für regionale Medienhäuser ist es ein Hindernis, die bestehenden Gebietsgrenzen, die durch die früheren Printprodukte gegeben waren, zu überwinden. Wer nicht international handelt, kann die Skaleneffekte nicht nutzen. Die Online-Werbemacher stehen vor der Herausforderung, kreative Massnahmen zu entwickeln. Oder Plattformen zu bauen, die Möglichkeiten schaffen, kostengünstig zu werben. Ein Beispiel ist die regionale Vermarktungsplattform hierbeimir.li für den lokalen 24-Stunden-Online-Einkauf. Doch die kostengünstige e-Shop-Konkurrenz aus dem Ausland mit Gratislieferung ist eine Macht, der man nur schwer etwas entgegensetzen kann. Eine Verschiebung der Werbeaktivitäten ist unübersehbar. Dazu ein paar Beobachtungen:
Werbegeld fliesst in die USA
Erstens: Das alte Denkmodell des Reichweiten-Bombenteppichs hat ausgedient. Das aktuelle Denkmodell ist eher die Drohne. Die Daten unseres Internetverhaltens werden genutzt, um uns zu finden und persönlich anzusprechen. Um von Gratisleistungen zu profitieren, geben die meisten von uns noch gerne einen Teil ihrer Identität preis. Erst damit kann der Werbe-roboter mit seiner Arbeit starten und ermöglicht die individuelle Fürstenhütchen-Werbung und Schaantastisch-Banner beim Lesen von «FAZ», «NZZ» oder «20 Minuten» auf dem Handy. Wegen der teuren Technik sind Google und Facebook im Vorteil. Dieses Werbegeld fliesst ins Silicon Valley.
Zweitens: Suchmaschinen werden dann genutzt, wenn ein Angebot gesucht wird. Wer ganz oben auf der Trefferliste ist, gewinnt. Die wichtigste Suchmaschine für die Jugendlichen ist YouTube. Auch sie gehört wie Google dem Alphabet-Konzern. Dieses Werbegeld fliesst ins Silicon Valley.
Drittens: Was ein Freund empfiehlt, kann nur gut sein. Beim Influencer ist man vorsichtiger. Werbung bei Facebook und Social Media hat weiterhin Zukunft. Dieses Werbegeld fliesst ins Silicon Valley.
Viertens: Der Markt für digitale Assistenten wächst. Alexa von Amazon und Google Assistant erledigen heute schon die Einkäufe für ihre Hausbesitzer. Das Werbegeld für die Sortimentsplatzierung fliesst nach Seattle und ins Silicon Valley.
Der Fluss der Werbegelder ins Ausland kann bei vielen Produkten und Unternehmen Sinn machen. Sorgen Sie aber dafür, dass Sie beim Triumphzug der Roboter vorne mitmarschieren und den Takt vorgeben. Ihre Internetseite muss zum Zugpferd Ihrer Kommunikation werden. Investieren Sie mächtig in Produkt und Website, damit Sie im Netz gefunden werden und Sie bei der Verteilung der Werbegelder selbst der grösste Nutzniesser sind. Die Unternehmenswebsite wird zum Multimedia-Magazin ausgebaut. Journalistisch erzählte Geschichten helfen dem Verbraucher, gute Konsumentscheidungen zu treffen. Red Bull Media House ist Vorbild. Hilti macht das schon ganz gut. Und die Erwachsenenbildung Stein Egerta arbeitet daran.
Liechtenstein kann’s
Eine Marke braucht auch die breite Öffentlichkeit. Investieren Sie weiterhin in unsere Medien und die Liechtensteiner Kommunikationsszene. Die Liechtensteiner Medien bieten Glaubwürdigkeit, hohe Reichweiten und hervorragende Kontaktqualität. Und die hiesige Kreativwirtschaft hilft beim Content Management und der Erstellung von hochwertigen Kommunikationsmitteln.
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