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Im Zuge der Panama Papers

«Vermögen ist so vielfältig wie die Menschen, die dahinter stehen.»
Prinz Michael von und zu  Liechtenstein, Chairman des  Verwaltungsrats von Industrie-  und Finanzkontor Ets.
S.D. Prinz Michael von und zu Liechtenstein (Bild: Roland Korner / Close Up AG)

Ein dunkles Raunen ging durch die Öffentlichkeit, als im April die Panama Papers ihrengrossen Auftritt hatten. Die Panama Papers handeln von einem grossen Datenhaufen, den eine auf Anonymität bedachte Quelle einer panamaischen Kanzlei entwendet hat, um ihn dann einer überregionalen Tageszeitung kostenlos zukommen zu lassen. Der Auftrag: an die Öffentlichkeit bringen; das Motiv: undurchsichtig; die Story: Vermögensstrukturen über Offshore-Firmen. Eine Story, die Zündstoff bietet für spekulative und wertende Berichterstattungen und die dazu führt, dass die grenzüberschreitende Vermögensstrukturierung als etwas Negatives verurteilt und in eine unmoralische Ecke gedrängt wird. Und damit die Realität verdreht. 

Vermögen ist so vielfältig wie die Menschen, die dahinter stehen, und beschränkt sich nicht auf Bankkonten, Portfolios oder Liegenschaften. Kunden des liechtensteinischen Treuhandwesens stehen vor grossen, komplexen Vermögenssituationen und stammen aus Ländern mit unterschiedlichen politischen und wirtschaftlichen Ausgangslagen. Mit ihren Vermögen wollen sie bestimmte Ziele erreichen, beispielsweise im familiären, unternehmerischen oder philanthropischen Bereich. Ziele, die voraussetzen, dass das relevante Vermögen geordnet, mit Weitsicht geplant und rechtlich gesichert wird. Sie wenden sich Liechtenstein zu, weil es eines der wenigen Länder ist, das ein sicheres, stabiles und rechtsstaatliches Umfeld bietet und Expertise in der langfristigen Vermögensplanung und Vermögenssicherung nachweisen kann; die wesentlichen Grundvoraussetzungen für langfristig ausgerichtete Vermögensstrukturen. 

Einen Zweck erfüllen

Der Sinn von Vermögensstrukturen liegt darin, mit einem Vermögen einen langfristigen und oft mehrere Generationen umfassenden Zweck erfüllen zu können. Das Ziel von treuhänderisch aufgesetzten Vermögensstrukturen ist, die Rechts- und Planungssicherheit für solches Vermögen zu erhöhen, es vor ungerechtfertigten Zugriffen und Ausbeutung zu schützen, die legitime Privatsphäre der dahinter stehenden Familien oder Personen zu wahren und eine zukünftige Nachlassabwicklung zu planen und zu vereinfachen.
In manchen Fällen macht es Sinn, bei einer Vermögensstruktur Offshore-Gesellschaften (Panama, British Virgin Islands, etc.) einzubinden, schlicht weil diese kostengünstiger, unbürokratischer und deshalb wettbewerbsfähiger sind. Hier gilt es klar festzuhalten, dass Offshore-Firmen und Gesellschaften an sich (Stiftungen, Anstalten, Aktiengesellschaften, etc.) nicht in der Absicht entstanden, um irgendwelche illegalen oder kriminellen Geschäfte abwickeln oder Steuern umgehen zu können, sondern um unternehmerisches und weitsichtiges Handeln zu ermöglichen. Sie sind ein Bestandteil des Wirtschaftssystems und ermöglichen als gesetzlich verankerte Rechtsinstrumente, wirtschaftliche, haftungsrechtliche oder handelsrechtliche Überlegungen überhaupt umsetzen und politische und wirtschaftliche Risiken mindern zu können. Vermögen, dem ein langfristig ausgerichteter Zweck zugrunde liegt, braucht ein stabiles Fundament.

Sorgfaltspflichten einhalten

Wenn ein liechtensteinischer Treuhänder Offshore-Gesellschaften in die Vermögensstrukturierung einbindet, dann muss er diesbezüglich die liechtensteinischen Sorgfaltspflichten einhalten. Zweck derselben ist, Geschäftsbeziehungen mit einem wachsamen Auge zu betrachten und allfälliges Missbrauchspotenzial frühzeitig aufzudecken. Liechtenstein befolgt seit langem international anerkannte Sorgfaltspflichtregeln und ist führend in der Bekämpfung von Geldwäscherei. Auf internationaler Ebene erhält Liechtenstein wiederkehrend bestätigt, dass ein umsetzungsstarkes Aufsichtssystem verankert ist.

Eine gewisse Zurückhaltung vor einer vorschnellen und einseitigen Beurteilung von Vermögensstrukturen und Offshore ist also angebracht. Im Zuge der Panama Papers ist aufgefallen, dass Medienakteure erstmals eingeräumt haben, dass der Besitz von Offshore-Gesellschaften nicht per se als illegal taxiert werden kann. Das liesse sich als kleiner Erfolg in der Richtigstellung von Fakten werten, wenn die Medienakteure nicht gleichzeitig Zweifel an der Ethik schüren würden.

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