"Haie der Urmeere" im Zürcher Oberland
Im Vergleich zum "Megalodon" ist der Weisse Hai "Jaws" ein Kuscheltier: Das vor zwei Millionen Jahren ausgestorbene Urzeitmonster wurde fast 20 Meter lang und in sein Maul hätte locker ein Smart gepasst.
Fossile Haie sind extrem selten, sagt Hans-Jakob Siber, Gründer und Besitzer des Sauriermuseums Aathal. Denn Haie sind Knorpelfische und Knorpel zerfällt nach dem Tod sehr schnell. Haiskelette versteinern denn nur unter ganz seltenen Bedingungen. Die etwa 4,5 Meter lange Versteinerung eines Megalodons aus Peru, welche das Sauriermuseum als "Hailight" zeigt, sei aus Forschersicht eine Sensation.
"Die beste Ausstellung über fossile Haie"
Angeregt wurde die Ausstellung nicht von Hollywood, sondern von Sibers Nachbar René Kindlimann, von Hause aus Ausstellungsgestalter und nebenbei Besitzer einer der weltweit vollständigsten Sammlungen von Haifossilien. 30 Jahre lang habe er Kindlimanns Sammlung wachsen sehen, sagt Siber. Nun widmet er ihm die diesjährige Sonderausstellung.
"Wir wollten die beste Ausstellung über fossile Haie machen, die es je gegeben hat, und ich glaube, das ist uns gelungen", sagt Siber. Zu sehen sind neben dem weltweit am besten erhaltenen Skelett eines "Megalodons" etwa zwei Dutzend Raritäten, welche die Evolution der Haie nachvollziehbar machen.
"Megalodon" überlebte erstaunlich lange...
Ausgestorben ist der "Megalodon" genannte Hai zu einer Zeit, als die grossen Meeresräuber des Erdmittelalters, die Mosasaurier, Plesiosaurier und Pliosaurier längst verschwunden waren.
Den Haien eröffneten sich im Tertiär neue Nahrungsquellen in Gestalt der damals sich entwickelnden meeresbewohnenden Säugetiere. Haie wie der Megalodon profitierten von dieser Entwicklung und begannen eine enorme Grösse zu entwickeln: mit 15 bis 18 Metern Länge waren sie gewaltige Jäger. Im Vergleich dazu erreichen die grössten Weissen Haie der heutigen Zeit mit 6 bis 8 Metern weit geringere Dimensionen.
...allerdings nicht bis heute
Seit langem kursieren Gerüchte, einzelne Exemplare des "Megalodon" hätten in den Tiefen der Meere bis heute überlebt. Hans-Jakob Siber hält das für so gut wie unmöglich. Denn um sich fortzupflanzen, bräuchte es eine grosse Population, und die wäre nicht zwei Millionen Jahre unentdeckt geblieben.
Ängste, von einem "Megalodon" gefressen zu werden, sind also unbegründet. Selbst Opfer von "normalen" Haien sind selten: Jährlich werden etwa 75 Menschen von Haien verletzt oder getötet. Doppelt so viele Menschen sterben jedes Jahr an Verstopfung.
Verfasserin: Irene Widmer, sda (sda)
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