Pressebilder-Flut aus dem Archiv
Es sind Berge von Fotoabzügen, Negativen und Dias. In zehn Schweizer Archiven lagern rund 23 Millionen Bilder. Aus diesem Bildmaterial zeigt das Stadtmuseum Aarau ab dem 20. Oktober unter dem Titel "Netzwerk Schweizer Pressefotografie" nach Themen sortierte Originaldokumente.
Die grosszügig gestaltete Ausstellung holt Pressefotos ans Licht, unter anderem vom Schweizer Staatsbesuch der Königin Elisabeth II 1980 und von der Lawinenkatastrophe in Mattmark 1965. Auch Bilder von Überschwemmungen bis hin zu Sieg und Jubel an Fussballcups werden gezeigt. Die Printmedien brauchten Fotos, trafen eine Auswahl - und entschieden sich mitunter für manipulative Bildausschnitte.
An der Ausstellung wird vereinzelt die Entstehung der Bilder erzählt, dokumentiert mit den Originalaufträgen der Redaktionen oder Bildagenturen. Schweizer Promis bedankten sich in (ausgestellten) Briefen bei der Redaktion, dass sie die Fotos von sich fürs "Heftli" gleich selbst aussuchen durften.
Arbeit in der Dunkelkammer
Exklusiv, spektakulär und schnell - das galt schon in der Zeit der analogen Fotografie. Ohne Handwerk und technisches Können ging jedoch wenig: Die belichteten Filme mussten zunächst entwickelt werden.
Es galt in der Dunkelkammer Vergrösserungen zu machen, und diese waren dann per Bahnpost oder per Funk an die Redaktionen zu übermitteln. Eindrücklich ist zu sehen, wie ein Schweizer Fotograf an der Winterolympiade im kanadischen Calgary 1988 im Badezimmer auf dem WC-Deckel die Fotos von Hand vergrösserte und die Abzüge entwickelte.
Dokumente mit eigener Ästhetik
Auch die Pressebilder aus dem Archiv sind keine Kunstaufnahmen, sondern Dokumente mit einer eigenen Ästhetik. Die Fotografen und die wenigen Fotografinnen wollten nicht einfach abbilden, sondern sie versuchten in ihren Bildern eine Geschichte zu erzählen - und den Augenblick für die Ewigkeit einzufrieren.
Die digitale Fotografie und das Internet haben längst vieles verändert - und vor allem alles beschleunigt. Die Bilderflut ist zu einem Tsunami ohne Ende angeschwollen. Normalverbraucher als Leserreporter nehmen blitzschnell vor Ort jedes Unglück live auf - und kurz darauf werden die digitalen Aufnahmen auf Onlineportalen publiziert.
Und Promis haben die Kontrolle über ihr Imagebild auch meistens fest im Griff: Sie veröffentlichen in den sozialen Medien gleich das eigene Selfie. Gegen diese Dynamik kommt kein Pressefotograf an.
Mehr als Worte
Die sorgfältig kuratierte Ausstellung wirft einen Blick zurück in eine Bilderwelt, die im Archiv liegt. Die Fotos stammen aus einer anderen Zeit. Aber ein gutes Bild sagt noch immer mehr als tausend Worte.
Grundlage für die Auswahl der 500 Fotos in der Ausstellung im Stadtmuseum Aarau liefern die Bildvergleiche und Recherchearbeiten des Schweizer Netzwerks Pressebildarchive. Ein grosser Teil der Aufnahmen stammen aus dem analogen Ringier Bildarchiv (RBA) in Aarau, welches der Medienkonzern mit Wurzeln in Zofingen AG vor acht Jahren dem Kanton Aargau schenkte.
Verfasser: Thomas Gerber, sda (sda)
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben
Kleines Vademecum für Kommentarschreiber
Wie ein Kommentar veröffentlicht wird – und warum nicht.
Wir halten dafür: Wer sich an den gedeckten Tisch setzt, hat sich zu benehmen. Selbstverständlich darf an der gebotenen Kost gemäkelt und rumgestochert werden. Aber keinesfalls gerülpst oder gefurzt.
Der Gastgeber bestimmt, was für ihn die Anstandsregeln sind, und ab wo sie überschritten werden. Das hat überhaupt nichts mit Zensur zu tun; jedem Kommentarschreiber ist es freigestellt, seine Meinung auf seinem eigenen Blog zu veröffentlichen.
Jeder Artikel, der auf vaterland.li erscheint, ist namentlich gezeichnet. Deshalb werden wir zukünftig die Verwendung von Pseudonymen – ausser, es liegen triftige Gründe vor – nicht mehr dulden.
Kommentare, die sich nicht an diese Regeln halten, werden gelöscht. Darüber wird keine Korrespondenz geführt. Wiederholungstäter werden auf die Blacklist gesetzt; weitere Kommentare von ihnen wandern direkt in den Papierkorb.
Es ist vor allem im Internet so, dass zu grosse Freiheit und der Schutz durch Anonymität leider nicht allen guttut. Deshalb müssen Massnahmen ergriffen werden, um diejenigen zu schützen, die an einem Austausch von Argumenten oder Meinungen ernsthaft interessiert sind.
Bei der Veröffentlichung hilft ungemein, wenn sich der Kommentar auf den Inhalt des Artikels bezieht, im besten Fall sogar Argumente anführt. Unqualifizierte und allgemeine Pöbeleien werden nicht geduldet. Infights zwischen Kommentarschreibern nur sehr begrenzt.
Damit verhindern wir, dass sich seriöse Kommentatoren abwenden, weil sie nicht im Umfeld einer lautstarken Stammtischrauferei auftauchen möchten.
Wir teilen manchmal hart aus, wir stecken auch problemlos ein. Aber unser Austeilen ist immer argumentativ abgestützt. Das ist auch bei Repliken zu beachten.
Wenn Sie dieses Vademecum nicht beachten, ist das die letzte Warnung. Sollte auch Ihr nächster Kommentar nicht diesen Regeln entsprechen, kommen Sie auf die Blacklist.
Redaktion Vaterland.li
Diese Regeln haben wir mit freundlicher Genehmigung von www.zackbum.ch übernommen.