Kästner "Kriegstagebuch" ist neu erschienen

"Der Entschluss ist gefasst. Ich werde ab heute wichtige Einzelheiten des Kriegsalltags aufzeichnen", notierte der grosse Schriftsteller der Weimarer Republik, der Autor von "Emil und die Detektive" (1929) und "Das fliegende Klassenzimmer" (1933), und lieferte die Begründung im ersten Eintrag gleich mit: "...damit ich sie nicht vergesse, und bevor sie, je nachdem wie dieser Krieg ausgehen wird, mit Absicht oder auch absichtslos allgemein vergessen, verändert, gedeutet oder umgedeutet sein werden".
Erich Kästner, der am 10. Mai 1933 Augenzeuge der Verbrennung seiner Bücher geworden war, den die Nazis seit ihrer Machtübernahme als Regimegegner kaltgestellt hatten, hielt in seinem "Kriegstagebuch" bis 1945 unzählige "Einzelheiten" fest: manche Banalitäten über das Alltagsleben im noch lange intakten, mondänen Berlin, riskante Flüsterwitze über Adolf Hitler und den Kriegsverlauf, das Grauen der Bombennächte, Gerüchte über Judenverfolgungen und Widerstand.
Und Kästner kommentiert - erstaunlich gut informiert dank vieler Stunden in Restaurants sowohl mit Gegnern des Nationalsozialismus als auch mit dessen Anhängern - das grosse Ganze des Zweiten Weltkriegs.
Mit einer so sachlichen wie erschütternden Nacherzählung der KZ-Berichte eines Auschwitz-Häftlings enden die Aufzeichnungen am 29. Juli 1945. Hier ist der Lebemann Kästner, der Journalist und Vorzeigeautor der Neuen Sachlichkeit, mit seiner fast immer nüchtern-distanzierten, gelegentlich auch ironisch-süffisanten Innenansicht der NS-Diktatur am Ende. Der Schock über den Horror des Holocausts lässt ihn sein blaues Buch zuklappen. (sda/apa/dpa)
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