Gantenbein will nicht Raiffeisen-VRP werden

Erst im Juni hatte er noch seinen Hut in den Ring geworfen. Seither sei aber eine Debatte entstanden, die seine Handlungsfreiheit eingeschränkt habe, begründete Gantenbein seinen Schritt.
"Für mich ist es wichtig, nun diese Handlungsfreiheit zurückzubekommen", sagte Gantenbein in einem Interview mit der SRF-Radiosendung "Echo der Zeit" vom Donnerstagabend. Er wolle den Erneuerungsprozess bei Raiffeisen unbelastet von Interessenskonflikten weiterverfolgen können.
"Showdown in den Medien vermeiden"
Sonst würden alle Veränderungen bei Raiffeisen immer im Lichte des Wahlkampfs gesehen. "Mein Ziel ist immer dasselbe geblieben: Für mich ist es wichtig, die Vergangenheit aufzuarbeiten und die Erneuerung verfolgen zu können." Der Wirtschaftszeitung "Finanz und Wirtschaft" sagte er laut einem Vorabauszug: "Ich habe unterschätzt, wie politisch eine Amtsführung plötzlich werden kann und wie sie dadurch kontaminiert wird."
Es gelte zudem, einen Showdown um die Funktion des Verwaltungsratspräsidenten in den Medien zu vermeiden, schrieb Raiffeisen in einer Mitteilung. Gantenbein bestritt, dass sein Rückzug die Folge eines verlorenen Machtkampfes sei. Zuletzt war in den Medien darüber spekuliert worden.
"Was gesagt wird, ist das eine. Ich habe eine ganz andere Sicht", sagte er gegenüber SRF. Im Verwaltungsrat sei die Zusammenarbeit hervorragend. Auch von den Regionalverbänden habe er grosse Unterstützung bekommen.
Gantenbein will Vizepräsident bleiben
Gantenbein will auf jeden Fall als Vizepräsident bei Raiffeisen bleiben und den neuen Präsidenten unterstützen. Strategisch sei es nun wichtig, innerhalb der Gruppe die Verantwortlichkeiten zwischen der Zentrale und den regionalen Banken zu klären.
Über die Wahl des neuen Mannes an der Spitze des Raiffeisen-Aufsichtsgremiums entscheiden die Delegierten an der ausserordentlichen Delegiertenversammlung am 10. November, wie Raiffeisen schrieb.
Gantenbein leitete den Verwaltungsrat von Raiffeisen Schweiz seit Anfang März interimistisch, nachdem Johannes Rüegg-Stürm aufgrund der Ereignisse um den ehemaligen Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz zurückgetreten war. Pascal Gantenbein habe in den vergangenen Monaten den Erneuerungsprozess im Verwaltungsrat mit grossen Schritten vorangetrieben und den Anstoss für die unabhängige Untersuchung zur "Ära Pierin Vincenz" gegeben, hiess es nun in der Raiffeisen-Mitteilung.
Die Zürcher Oberstaatsanwaltschaft ermittelt gegen Vincenz wegen möglicher ungetreuer Geschäftsbesorgung. Der Banker, der 17 Jahre an der Spitze von Raiffeisen war, soll bei Firmenübernahmen der Kreditkartengesellschaft Aduno und der Investmentgesellschaft Investnet ein Doppelspiel gespielt und persönlich abkassiert haben. Er sass deswegen während rund 15 Wochen in Untersuchungshaft. Vincenz bestreitet die Vorwürfe. (sda/awp)
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