Nationalrat Jonas Fricker tritt zurück
Der Vergleich, den er gemacht habe, sei verletzend und unangebracht gewesen, und er bitte nochmals um Entschuldigung für seine Aussage schreibt Fricker an die Grünen im Kanton Aargau. "Der Holocaust war ein grauenvolles Verbrechen, er lässt keine Vergleiche zu."
"Klarheit nötig"
Sein Rücktritt aus dem Nationalrat sei das stärkste Zeichen, das er setzen könne. "Ich glaube, dass es diese Klarheit braucht in einer Zeit, da menschenverachtende Politik wieder salonfähiger wird." Er distanziere sich selbst in aller Schärfe von seiner Aussage.
Seinen Rücktritt verstehe er auch als Zeichen an seine Partei, deren humanistische Werte er vollumfänglich teile, so Fricker. Die Grünen hatten seine Aussagen als inakzeptabel verurteilt, aber auch mitgeteilt, dass er sich umgehend und ohne Vorbehalt entschuldigt habe, im Nationalrat und gegenüber der Vertretung der Schweizer Juden.
Das Votum von Fricker hatte in den Medien für Aufsehen gesorgt. Als er bei der Behandlung der Fair-Food-Initiative den Massentransport von Schweinen kritisierte, zog er einen Vergleich mit der Deportation von Juden nach Auschwitz. Noch im Rat entschuldigte er sich für den "unangemessenen Vergleich", den er in "seiner Naivität" gemacht habe.
Rund zwei Jahre im Nationalrat
Der 40-jährige Fricker tritt per Anfang der Wintersession zurück, nach dannzumal rund zwei Jahren im Nationalrat. Er ist Mitglied der Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur (WBK). Zuvor war er Mitglied des Grossen Rates Aargau und des Stadtparlamentes von Baden AG. Zwei Mal und zuletzt bis 2016 war er Präsident der Grünen Aargau.
Erste Ersatzfrau für Fricker ist die Aargauer Grossrätin Irène Kälin aus Lenzburg. Die 30-Jährige gehört seit 2010 dem Aargauer Grossen Rat an. Bei den Nationalratswahlen im Herbst 2015 hatte Kälin auf dem ersten Listenplatz kandidiert. Jonas Fricker überrundete Kälin jedoch um rund 3000 Stimmen.
Kälin ist Gewerkschaftssekretärin und Islamwissenschafterin. Sie hatte bei den nationalen Wahlen 2015 im Aargau ohne Aussicht auf Erfolg auch für einen Sitz im Ständerat kandidiert. (sda)
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