Schauspielhaus Zürich zeigt "Peter Pan"
Am Schluss wissen es im proppenvollen Pfauen alle Buben und Mädchen: Peter Pan lebt. Und sollte ihnen das Erwachsenwerden als Graus erscheinen, dann fliegen sie mit Peter zur Insel Neverland, diesem farbenprächtigen Märchenland voller Abenteuer, abseits von Stress und Karriere.
Genau wie das Mädchen Wendy (Anna Blomeier). Zusammen mit ihren Brüdern John (Dominic Hartmann) und Michael (Silvio Kretschmer) macht sie sich mit Peter Pan (Claudius Körber) und der Fee Tinkerbell (Johanna Köster) über den Balkon davon, verlässt ihr warmes Bett in der Londoner Wohnung und fliegt, von Feenstaub berührt, in die Nacht hinaus.
Sie sind nicht die einzigen, die der Erwachsenenwelt den Rücken kehren. Auf Neverland tummelt sich Peter Pans Gang der verlorenen Jungs (Julian-Nico Tzschentke, Benito Bause, Jasper Engelhardt) in wunderbar farbigen, abgerissenen Klamotten (Kostüme: Eva Krämer). Alle sind sie hier, weil sie nicht so werden wollen wie ihre Väter: mit Glatze und Alkoholfahne.
Aber ihre Mütter vermissen sie, da kommt ihnen Wendy wie gerufen. Sie übernimmt die Rolle und gibt gleich den Tarif durch: "Zähne putzen und ab ins Bett!" Aber Wendy schöpft auch aus ihrem Märchenschatz und erzählt den Jungs vor dem Schlafen das sehnsüchtig erwartete Ende vom Aschenbrödel.
Witz und Schrecken
Regisseur Ingo Berk gibt Dampf und lässt keine Sekunde Langeweile aufkommen. Inmitten der märchenhaften Insellandschaft (Bühne Damian Hitz) entwickelt Berk mit dem feurigen Ensemble und unterstützt von atmosphärischer Musik (Patrick Zeller) und stimmigem Licht (Christoph Kunz) ein Spiel voller Spannung mit Witz und Schrecken.
Für den Schrecken ist Pirat Captain Hook (Matthias Neukirch) mit seinem fürchterlichen Handhaken zuständig. Das gelingt ihm mitunter grossmäulig, wobei er zwischendurch aber selbst zur Witzfigur verkommt, so wie seine harmlosen und unterwürfigen Gehilfen Smee (Ludwig Boettger) und Jenny (Kornelia Lüdorff).
Stimmung ins Spiel bringt auch Tigerlily (Sarah Gailer). Das blutrünstige Wesen zwischen Frau und Wolf, eigentlich eine Konkurrentin von Peter Pan, geht mit diesem ein strategisches Bündnis ein, als Captain Hook zu gefährlich wird.
Wie Mutter so die Tochter
Das Bündnis hat Erfolg. Hook erleidet den Tod zwischen den Zähnen eines gruseligen Krokodils (Puppendesign und Regie: Mervyn Millar, Herstellung: Christine Rippmann).
So sind Wendy und ihre Brüder wie die verlorenen Jungs dem Erwachsenwerden über Jahre entronnen. Dann aber zieht es sie doch wieder nach Hause. Wendy, nun eine Frau, hat eine Tochter, Nancy. Wie einst ihre Mutter liest sie Märchen und hat einen Vater, dem die Karriere wichtiger ist als seine Tochter. Zum Glück gibt es Neverland, immer noch und immer wieder.
Verfasser: Karl Wüst, sfd (sda)
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