Khan gewinnt Parlamentswahl in Pakistan
Die bisherige Regierungspartei PML-N von Ex-Premierminister Nawaz Sharif erhielt demnach 63 Sitze und die Pakistan Peoples Party (PPP) 43 Sitze. Zur Regierungsbildung sind 137 Sitze in der Nationalversammlung nötig. Nach Einschätzung von Experten könnte die PPP in einer Koalitionsregierung der Khan-Partei die notwendige Mehrheit verschaffen.
Ein Sprecher der PTI schloss dies am Freitag jedoch aus. "Wir werden keinerlei Vereinbarung oder Bündnis mit der Peoples Party zur Bildung einer Regierung eingehen", sagte Naeem ul Haq in Islamabad. Die Partei Khans stehe bereits in Kontakt mit unabhängigen Abgeordneten in der Provinz Punjab, einer traditionellen Hochburg der bisherigen Regierungspartei PML-N.
Khan hatte den Wahlsieg bereits am Donnerstag für sich beansprucht: "Wir waren erfolgreich, und wir haben ein Mandat bekommen", sagte er in Islamabad. Manipulationsvorwürfe wies der 65-Jährige zurück.
Manipulations-Vorwürfe
Das starke Abschneiden der PTI hatte viele Beobachter überrascht und Spekulationen über eine Manipulation der Wahl ausgelöst. Verzögerungen bei der Stimmenauszählung weckten zusätzliche Zweifel an der Legitimität der Wahl.
Doch die Wahlkommission wies Manipulationsvorwürfe zurück. Die Verzögerungen bei der Stimmenauszählung hätten technische Gründe, mit einer neuen Software habe es unerwartete Probleme gegeben. Ungeachtet dessen seien "diese Wahlen zu hundert Prozent fair und transparent" gewesen. Bei rund zehn Parlamentssitzen war zunächst allerdings noch unklar, an welche Partei sie gehen.
Die meisten Parteien, darunter die PML-N und die PPP von Bilawal Bhutto Zardari, sprachen von Wahlbetrug. Die PML-N kündigte an, gegen das Ergebnis vor Gericht ziehen zu wollen.
Der Ablauf der Wahlen habe Pakistan um 30 Jahre zurückgeworfen, sagte Shahbaz Sharif, Bruder des inhaftierten Ex-Regierungschefs Nawaz Sharif. Die seit 2013 regierende Partei hatte das Militär vor dem Urnengang beschuldigt, die Wahl zugunsten Khans zu manipulieren.
Wahlbeobachter weitgehend zufrieden
Eine unabhängige Gruppe von Wahlbeobachtern, das Netzwerk Freier und Fairer Wahlen (FAFEN), erklärte hingegen, das "Ausmass verfahrenstechnischer Unregelmässigkeiten während der Wahl" sei "relativ gering" gewesen. Sie gehe davon aus, dass die Wahlkommission "die Bedenken der grossen politischen Parteien wegen der Rechtmässigkeit der Ergebnisse zerstreuen" werde.
Das Netzwerk beobachtete nach eigenen Angaben die Stimmabgabe in 37'000 der landesweit mehr als 85'000 Wahllokale.
Khan verspricht "neues Pakistan"
Khan selber sagte, die Wahlen vom Mittwoch seien "die gerechtesten und transparentesten" in der Geschichte Pakistans gewesen. Er versprach die Schaffung eines "neuen Pakistan" und eines "Islamischen Wohlfahrtsstaates" und kündigte einen Kampf gegen das "Krebsgeschwür" der Korruption und gegen Armut an.
Der 65-jährige Khan, der 1992 das pakistanische Cricket-Team zur Weltmeisterschaft führte, war vor 22 Jahren in die Politik gegangen. Von seinen Anhängern wird er als Reformer verehrt. Seine Gegner attackieren ihn hingegen als "Taliban Khan", der sich mit radikalislamischen Gruppen verbündet habe und vom mächtigen Militär in Pakistan unterstützt werde. (sda/afp)
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