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Persönlich

«Jeder Auftrag bringt neue Herausforderungen»

Gemeinsam mit seinem Bruder Philipp sowie Heimo Marxer führt Johannes Goop den Familienbetrieb Metallbau Goop in Bendern weiter.
Nicole Öhri-Elkuch
Nicole Öhri-Elkuch
Johannes Goop, Gamprin
Seit Kindesbeinen an ist Johannes Goop vom Handwerk des Metallbauers fasziniert. (Bild: Tatjana Schnalzger)

Herr Goop, Sie fuhren gemeinsam mit Heimo Marxer und Ihrem Bruder Philipp die Schlosserei Ihres Vaters weiter. War es schon als Kind klar, dass Sie einmal in die Firma einsteigen werden?

Johannes Goop: Die alte Schlosserei in Schellenberg lag direkt vor unserer Haustur. Deshalb hatten wir schon von klein auf einen grossen Bezug dazu. Der Rest hat sich so ergeben ...

Mussten oder durften Sie Ihren Beruf erlernen?

Das war ganz klar ein Durfen, was meiner Meinung nach auch wichtig ist. Jeder soll seinen eigenen Weg gehen.

Was fasziniert Sie daran?

In jedem Auftrag stecken neue Herausforderungen. Der Beruf ist sehr vielseitig, und man sieht am Ende des Tages (hoffentlich) zufriedene Kunden und was man produziert oder montiert hat.

Inwieweit hat sich das Berufsfeld in den vergangenen Jahren verandert?

Wir sind sehr abhangig von den Rohstoffen aus dem Ausland, was wir grosstenteils auch nicht andern beziehungsweise beeinflussen konnen. Der Stahlpreis hat sich seit Beginn der Pandemie massiv erhoht. Und jetzt mit dem Konflikt in der Ukraine kostet er nahezu das Doppelte, spezielle NE-Metalle sogar noch mehr. Die Preisgestaltung war dadurch in den letzten Monaten schwierig, so- wohl im Materialeinkauf als auch in der Kalkulation. Bis jetzt sind wir zum Gluck mit langeren Lieferengpassen in unserer Branche mehr oder weniger verschont geblieben. Trotz allem sind wir bis anhin zufrieden mit diesem Jahr. Wir haben bis auf Weiteres volle Auftragsbucher. Offen bleibt, wie sich die Auftragslage auf die nachsten Jahre in Bezug auf die steigenden Materialkosten oder Zinserhohungen auswirkt.

Was wunschen Sie sich zuruck?

So alt bin ich noch nicht, dass ich sagen kann: «Ja, weisst du, fruher war alles besser ...» (lacht) Unser Vater hat jede Schraube, jedes Glas und jedes Restmaterial nochmals umgedreht, um zu sehen, ob es irgendwo noch verwendet werden kann. Heute sind die Lagerungs- kosten – je nach Produkt – zu hoch dafur beziehungsweise der Platz fehlt dazu.

Und was ist besser geworden?

Wir sind heutzutage durch die vielen Hilfsmittel wie dem Computerzeichnen sowie durch den Einsatz von Maschinen oder Laser viel schneller. Als ich in die Lehre ging, wurde noch jedes Loch angerissen, gekornt und gestanzt oder gebohrt.

Wo liegen heutzutage Ihrer Meinung nach die Schwierigkeiten fur einen Handwerker?

Die Terminplane sind teils sehr straff. Bei Uberschneidungen von grosseren Baustellen ist es eine Herausforderung, allem gerecht zu werden. Zudem sollte das Handwerk fur junge Leute wieder attraktiver gemacht werden. Die Abwechslung, selbststandiges Arbeiten oder einfach eine gute Grundausbildung fur das Leben macht eine Lehre im Baugewerbe aus.

Braucht unser Wirtschaftssystem ein Update?
Ich denke, es ware fur uns alle wunschenswert, das, was unsere Vorfahren hier aufgebaut haben, weiterzufuhren. Wir haben eine stabile Wirtschaft, die auf allen Sektoren gut dasteht. Die Schere der Gesellschaft sollte nicht weiter auseinandergehen. Jedoch wird die Marktwirtschaft entscheiden, in welche Richtung es geht.

«Das Handwerk sollte für junge Leute wieder attraktiver gemacht werden.»

Wann und wo konnen Sie wirklich abschalten?
Bei meiner Frau, meinen Kindern und in der Natur.

In welches Land wurden Sie auswandern?
Warum auswandern, wenn du alles vor der Hausture hast?

Womit haben Sie Ihr erstes Geld verdient?
«Neujohrawunscha»

Welches Zeitalter fasziniert Sie am meisten und warum?
Die 1950er-Jahre, da stand das Hand- werk und der Mensch im Mittelpunkt. Heute sind wir technisch und maschinell teils sehr abhangig. Die Menschen lassen sich davon leiten. Wenn du heutzutage kein Handy hast, bist du bald eine Seltenheit ...

Welches Ereignis hat Sie gepragt und warum?
In Schellenberg war fruher jedes zweite Kind bei den Pfadis. Als «Buab» war das Pfadilager immer das High- light des Jahres. Dazu gehorte das Bau- en einer Lehmkuche, die Hikes und das «Zalta».

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