Schweizer Börse auf Talfahrt
Die Unsicherheit unter den Anlegern hat spürbar zugenommen. Grosse Einbussen verzeichnen Zykliker und Finanzwerte. Im Handelsstreit habe sich der Ton zwischen den USA und China über Nacht verschärft und er sei damit in die Köpfe der Anleger zurückgekehrt, meint ein Händler.
Wie Du mir, so ich Dir
Die US-Regierung kündigte an, weitere chinesische Waren im Wert von 200 Milliarden US-Dollar mit Zöllen zu belegen. Aus Peking drohen nun entsprechende Gegenmassnahmen. Damit gehe das "Wie Du mir, so ich Dir" in die nächste Runde, so der Händler weiter.
Die Börse reagiert heftig auf die politischen Auseinandersetzungen: Der Swiss Market Index (SMI) verliert bis 10.50 Uhr 1,26 Prozent auf 8'657,99 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,17 Prozent auf 10'393,53 Zähler. Der VSMI, das Mass für die Volatilität an der Schweizer Börse, steigt unterdessen um 4 Prozent an.
Am stärksten geben bei den Blue Chips die Aktien der Credit Suisse (-2,8%) nach, während auch die Branchennachbarn UBS (-2,1%) und Julius Bär (-1,7%) stark zurückgenommen werden. Die Banken haben besonders unter den wachsenden Marktturbulenzen zu leiden.
Eskalationsspirale befürchtet
Im Handelsstreit sei eine gefährliche Eskalationsspirale in Gang kommen, die den Verlauf der Weltwirtschaft belasten könnte, sagt ein Händler. Vor diesem Hintergrund rutschen konjunkturabhängige Aktien wie jene des Zementkonzerns LafargeHolcim (-2,2%), des Reisedetailhändlers Dufry (-2,0%) oder der Uhren- und Schmuckhersteller Swatch (-1,8%) und Richemont (-2,0%) ab.
Die Uhrenbranche ist stark von der Konjunktur in China abhängig, schliesslich sind das "Reich der Mitte" mit der Handelsmetropole Hongkong die wichtigsten Absatzmärkte. Dort haben sich Schweizer Uhren zuletzt einer deutlich steigenden Nachfrage erfreut.
Die Pharma-Schwergewichte Novartis und Roche (je -1,3%) können sich dem Abwärtstrend nicht entziehen, obwohl sie als defensive und weniger konjunkturabhängige Titel bekannt sind. Dagegen büsst das dritte Schwergewicht Nestlé lediglich 0,4 Prozent ein. (sda/awp)
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