Weniger Kleinräumigkeit
St. Gallen erhielt im Jahre 2011 einen repräsentativen Neubau. Die Zahl der Studierenden jedoch entwickelte sich weniger dynamisch als in der übrigen Schweiz. Diese zahlenmässig schwächere Entwicklung hat verschiedene Gründe. Dazu gehört eine durchaus sinnvolle Zurückhaltung bei der Entwicklung neuer Angebote. Einzig der Fachbereich Gesundheit wurde im Jahre 2006 zusätzlich eingeführt. Im Übrigen konzentrierte man sich auf die Weiterentwicklung der bestehenden Stärken in den Fachbereichen Technik, Informatik, Wirtschaftswissenschaften und soziale Arbeit. Nachdenklich macht jedoch, dass die Fachhochschulen der Ostschweiz auch im Bereich ihrer Kernkompetenzen zahlenmässig an Bedeutung verlieren.
Wachsender Braindrain
Wesentlich beeinflusst wird die unterdurchschnittliche Entwicklung der Ostschweizer Fachhochschulen durch ihre auf regionale Befindlichkeiten ausgerichtete Kleinräumigkeit. In den meisten Fachhochschulregionen lösten die neuen gesetzlichen Vorgaben intensive Reorganisationsprozesse aus. Im Gegensatz dazu verzichtete die Ostschweiz aus regionalpolitischen Gründen auf grundlegende Veränderungen. Man verpasste es einmal mehr, die intraregionale Zersplitterung zu überwinden und kultivierte stattdessen den Sonderstatus jeder einzelnen Schule. Dies auf Kosten der Wahrnehmung unserer Leistungsfähigkeit innerhalb und ausserhalb der eigenen Wirtschaftsregion. Die Fachhochschule Ostschweiz verzeichnet gegenüber den umliegenden Fachhochschul-Regionen negative Wanderungssaldi. Gross und immer grösser werdend ist der Braindrain nach Zürich.
Neuorganisation als Chance
Ende 2011 verabschiedeten die eidgenössischen Räte das Hochschulförderungs- und Koordinationsgesetz. Dieses regelt die Zuständigkeiten der gemeinsamen Organe und bestimmt die Grundsätze der Koordination für den gesamten schweizerischen Hochschulbereich. Die mit diesem neuen Gesetz verbundenen administrativen Konsequenzen wie die Neugestaltung der Akkreditierung beschäftigen in erster Linie die Bildungspolitik. Aus Sicht der IHK St.Gallen-Appenzell stellt der damit verbundene Handlungsbedarf jedoch die entscheidende Chance dar, mit den Fachhochschulen der Ostschweiz den Anschluss an die gesamtschweizerische Entwicklung zu schaffen und mit neuen Strukturen und Angeboten die Bedürfnisse der Unternehmen besser abzubilden.
Dazu gehören in erster Linie der Abschied von kleinräumigen regionalen und kantonalen Befindlichkeiten und der Aufbau einer in sich geschlossenen Fachhochschullandschaft Ostschweiz. Der Weg dazu führt über eine Neustrukturierung von Trägerschaft und Organisation. Die Fachhochschule Ostschweiz braucht eine politische und eine strategische Führung, in der alle Ostschweizer Kantone und das Fürstentum Liechtenstein am gleichen Strick und vor allem in die gleiche Richtung ziehen. Nicht zu übersehen ist, dass diesem Ansinnen nicht nur die Geschichte, sondern auch die Tatsache im Wege steht, dass mit Ausnahme der HTW Chur alle Fachhochschulstandorte im Kanton St.Gallen liegen. Nur, auch in diesem Zusammenhang funktioniert die Kunst der faulen Ausrede nicht mehr. Entweder finden die Ostschweiz und das Fürstentum Liechtenstein einen gemeinsamen Weg in die Zukunft oder wir verlieren.
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