Handy-Produktion ethisch mangelhaft
Apple geht im IT-Marken Rating von "Brot für alle" und "Fastenopfer" als Siegerin hervor, gefolgt von Dell und HP. "Doch obwohl Apple und HP insgesamt gut dastehen, sind im Vergleich zu 2014 bei beiden Rückschritte zu beklagen", teilten die Nichtregierungsorgansationen (NGO) am Dienstag mit.
Mit ihrem Ethik-Rating der meistverkauften zehn Handy-Marken der Schweiz wollen "Brot für alle" und "Fastenopfer" Grundlagen für einen bewussten Kauf liefern. Sie fordern Schweizer Universitäten und Entwicklungsorganisationen dazu auf, nur verantwortungsvoll produzierte IT-Geräte zu kaufen.
Aufstrebende Huawei intransparent
Auf dem hintersten Platz liegt die chinesische Huawei, der aufstrebende zweitgrösste Handy-Hersteller weltweit. Er hat Nokia aus der Zehnerliste verdrängt. Huawei sowie die zweitletztplatzierte HTC lassen laut den NGO jegliche Transparenz vermissen und schweigen betreffend Lieferanten und Produktionsbedingungen.
Huawei fällt in den bewerteten Bereichen Arbeitsrecht, Konfliktrohstoffe und Umwelt durch. So futiert sie sich laut Auswertung um gesundheitsschädigende Chemikalien, die bei der Handy-Herstellung entstehen und lässt die Zulieferbetriebe nicht unabhängig überprüfen. Die Schmelzereien der Rohstoffe lege sie schon gar nicht offen.
Erst am Anfang stünden Huawei und auch HTC bei der Verbannung von Schadstoffen aus ihren Produkten, heisst es. Bei HTC habe sich seit dem erstmals durchgeführten Rating 2014 in Sachen Arbeitsrechte und Umwelt nichts bewegt. Die Arbeitskonditionen in den Standorten und bei Zulieferern weist HTC nicht aus. Es fehle an Transparenz - nicht einmal der Anteil erneuerbarer Energie werde ausgewiesen, ergab die Untersuchung.
Keine Kontrolle über Zulieferketten
Apple und HP dagegen setzten sich mittlerweile die Verwendung von 100 Prozent erneuerbarer Energie zum Ziel. Allerdings hätten beide ihr Engagement in Multi-Stakeholder-Initiativen zurückgefahren oder aufgelöst. Positive Schritte zur Förderung von Existenzlöhnen seien wieder rückgängig gemacht worden.
Dafür hätten einige Nachzügler aus dem letzten Rating wie Asus (Rang 8), Samsung (6) und Lenovo (4) bei vielen Aspekten vorwärts gemacht. Zwar wiesen die Firmen vermehrt ihre direkten Zulieferer aus – bei weitergehenden Zulieferebenen mangle es aber nach wie vor an Transparenz. Dadurch erhöhe sich das Risiko von schlechten Arbeitsbedingungen bei diesen "versteckten" Zulieferern.
Sorgfaltspflicht nicht erfüllbar
Die deutlichste Verbesserung hätten die Handy-Firmen bei der Beschaffung von sogenannten Konfliktrohstoffen erzielt. Die meisten legten die Schmelzereien in ihrer Lieferkette offen. Nur mit Identifikation der Schmelzereien könne die Sorgfaltspflicht bis hin zu den Minen wahrgenommen werden, heisst es weiter.
Das sei auch auf das US Dodd-Frank-Gesetz zurückzuführen, welchen von kotierten Firmen Transparenz im Umgang mit Rohstoffen aus Konfliktgebieten, wie der Demokratischen Republik Kongo, verlangt – seit letztem Jahr gilt in Europa dieselbe Vorgabe.
Im Vergleich zur letzten Studie würden auch mehr Firmen die Vorgaben für Konfliktrohstoffe auf Kobalt anwenden. In diesen Bereich loben die NGO den japanischen Handy-Hersteller Sony (Rang 7). Er kommt aber sehr schlecht weg betreffend Arbeitsrecht, weil er keine Angaben macht über den Einsatz gesundheitsschädlicher Chemikalien, die bei der Herstellung Usus sind. Auch bei Acer (Rang 5) bestehe diesbezüglich noch deutlicher Handlungsbedarf.
Das Rating basiert auf zugänglichen Informationen wie Firmen-Websites und Corporate-Social-Responsobility-Berichten. Acht Firmen haben auf die ihnen vorgelegte Auswertung reagiert, ausser Huawei und Acer. Die ergänzenden Informationen der Firmen flossen in das Rating ein. (sda)
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